Ärztliche Versorgung und Zahnbehandlung

Sonst gibt es hier nichts neues, ausser, dass ich seit etwa 4 Wochen in Zahnbehandlung bin. Lasse mir meine Zähnchen in Ordnung bringen sind ja in den letzten Kriegsjahren und Gefangenschaft bös runtergekommen. […] Es ist ja mit Schmerzen verbunden, aber das macht nichts. Die Bohrmaschine ist mit fussbetrieb!

Transkription zu Werner Jäger, 3.2009.2221.5

Evreux, d. 1.IX.47
Liebe Mutti, Vati und Omi!
Als 1. Gesundheitlich geht’s gut, was ich trotz der
guten Zeiten auch von Euch hoffe. Vati’s Brief und den
vom 4.8. erhalten. Was nun die Bitten anbetrifft, so werde
ich mein möglichstes tun, obwohl es auch nicht sehr
einfach ist. Das das Bett da ist, ist ja fein, aber nun
fehlt nur noch der Schläfer dafür, nicht? Aber das wird
auch wohl bald kommen. Mit der Umarbeit meines
Mantels wartet erst noch mal bis ich dort bin. Sonst
gibt es hier nichts neues, ausser, dass ich seit etwa
4 Wochen in Zahnbehandlung bin. Lasse mir meine
Zähnchen in Ordnung bringen sind ja in den
letzten Kriegsjahren und Gefangenschaft bös run=
tergekommen. So habe ich jetzt zwei (links oben 4+5)
(Du wirst ja jetzt was von verstehen, Mutti) wo die
Nerven gezogen sind, Wurzeln behandelt und Silber=
stifte eingesetzt und plombiert, dann lasse ich
mir die anderen auch nachsehen. Es ist ja mit
Schmerzen verbunden, aber das macht nichts. Die
Bohrmaschine ist mit fussbetrieb!! Also unsichere
Angelegenheit. Habt Ihr mein Päckchen erhalten?
Nun Ihr Lieben lasst Euch recht herzlich grüssen
von Euerm Werner.

Seit einiger Zeit haben wir eine große Zahnstation hier, die auch Ersatz anfertigen kann. Meines Rheumas wegen muss ich mir bald alle Zähne reissen lassen. Der Ersatz ist hier sehr billig. Wenn nun solcher zu Hause nicht unter die kostenfreie Behandlung der Heimkehrer fällt, muss ich hier die Gelegenheit nutzen. Die Kosten kann ich bei Euch nicht aufbringen.

Transkription zu Carl Schütz, 3.2011.350.2

[Seite 1]
Liebes Schwesterlein!
Dein Brief wurde nicht nur
v. mir gelesen. Anbei sende
ich Dir die Antwort eines
Kameraden, von dem Du
schon gehört. Ich möchte
nichts hinzufügen, es
wäre schade. – Leider hat
dieser Mann viele Schwächen
und einen grundsätzli-
chen Karakterfehler. Du
wirst mich verstehen,
wenn ich dies erwähne.
– Die Weihnachten sind
vorbei. Ich bin stark ge-
blieben, auch in der heili-
gen Nacht, in der mich
auch meine Gedanken
durch die Arbeit ablenk-
ten (Ich hatte Nachtschicht
u. so wollte ich es auch)
Meine Gedanken fanden

[Seite 2]
den Weg zu Euch Lieben,
und weilten lange und
oft zu Hause, bei Frau
und Kind. Ich sah Euch
alle beim Lichterbaum
sah der Kerzlein Schein.
Draussen wars kalt und
ein feiner Schnee legte
sich auf die Erde. Darum
auch mochte mein Herz
so kalt geworden sein,
dass keine Träne ihren
Weg suchte. Zu Hause
wird mein Herz wieder
auftauen, werden die
nichtgeweinten Tränen
der Bitternis als Freu-
dentränen fließen.
Bis dahin müssen
wir noch recht, recht
stark sein!

[Seite 3]
Seit einiger Zeit
haben wir eine große
Zahnstation hier, die
auch Ersatz anfertigen
kann. Meines Rheumas
wegen muss ich mir
bald alle Zähne reissen
lassen. Der Ersatz ist hier
sehr billig. Wen [n mit Überstrich] nun
solcher zu Hause nicht
unter die kostenfreie
Behandlung der Heimkeh-
rer fällt, muss ich hier
die Gelegenheit nutzen.
Die Kosten kann ich
bei Euch nicht auf-
bringen. Schreibt
mir bitte, was ich
machen soll.

[Seite 4]
Auf Waltraut freue
ich mich, wie auf
Silke. Bin gespannt
was sie mir vorzeich-
nen kann.
Meine herzlichen
Grüße Euch Allen
und der Heimat
Euer Karl
28-12-48

P.S. Die Gedicte mit
anderer Post bei
nächster Gelegen-
heit.

Ich hab mir vorige Woche noch eine Krone einsetzen lassen und hab auch recht Pech dabei gehabt. Ich hatte am anderen Tage einen Ballon daß ich mich selbst kaum kannte. Wahrscheinlich muß ich sie wieder herausnehmen lassen, da ist halt ein halber Jahreslohn zum Teufel.

Transkription zu Ernst Neugebauer, 3.2011.5059.8

Albersweiler, den 13.5.48.
„Liebe Mutter u. Schwestern!“
Will Euch nun schnell noch einige Zeilen
schreiben. Eurem lieben Brief vom 12.4. habe
ich dankend erhalten. Leider muß ich daraus
erkennen, daß Du liebe Anula [?] gesundheit-
lich recht Pech hast. Es ist wohl auch
kein Wunder bei den vielen Strapazen
die Ihr habt durchmachen müssen. Wir
Wollens halt hoffen, daß die Verhältnisse
bis zum nächsten Winter besser sind.
Ich hab mir vorige Woche noch eine Krone
einsetzen lassen und hab auch recht
Pech dabei gehabt. Ich hatte am anderen
Tage einen Ballon daß ich mich selbst
kaum kannte. Wahrscheinlich muß
ich sie wieder herausnehmen lassen, da
ist halt ein halber Jahreslohn zum
Teufel. Sonst geht es mir ja noch ganz
gut. Zu Pfingsten muß ich Koch spielen
das gefällt mir ja weniger.
Und nun noch recht herzliche Grüße
von Eurem Sohn und Bruder Ernst