Nachricht von Zuhause
Zwei mal im Monat darf ich Euch jetzt schreiben, Ihr dürft nur die Antwortkarten benutzen. Pakete dürfen wir auch empfangen und zwar unbegrenzt. Lebensmittel und Bekleidung dürfen geschickt werden.
Transkription zu Konrad Muslewski, Inv.Nr. 3.2015.2888.8
16.11.1950
Meine liebste Mutter, meine lieben Geschwister!
Hoffnung und Glauben habe ich noch nicht verloren. In diesem Sinne meine
liebsten, sende ich Euch die herzlichsten Grüsse. Das Weihnachtsfest, dass uns hier
besonders nahe geht, begehe ich nicht alleine, denn Ihr werdet in Gedanken
diesen Feiertag mit uns begehen, mit uns, die wir nun schon jahrelang
hoffen und warten. Kein Schicksal, noch das Schwerste, wird mich jemals
beugen können. Meine Liebsten, gesundheitlich geht es mir gut und ich
hoffe, endlich wieder einmal ein Lebenszeichen von Euch zu erhalten.
Zwei mal im Monat darf ich Euch jetzt schreiben, Ihr dürft nur die
Antwortkarten benutzen. Pakete dürfen wir auch empfangen und zwar
unbegrenzt. Lebensmittel und Bekleidung dürfen geschickt werden.
Schickt mir doch bitte zwei Kragenhemden, zwei Paar Socken, einen
Pullover, Rasierseife, Zahnbürste, Zahncreme. Vielleicht finden sich ein
paar Freunde und Verwandte die auch an mich hier denken.
Nun muss ich meine Zeilen schliessen und hoffe, dass Ihr Daheim
den Kopf nicht hängen lasst und weiter aufrecht durchs Leben
gehen werdet. Es grüsst Euch vielmals Euer Koni.
Meine liebste Schwester Zuzi [?]!
Zu Deinem Geburtstag sende ich Dir die herzlichsten
Glückwünsche, bleibe recht lange gesund und möchte
es manchmal verzweifelt scheinen, dann soll der gute
Glauben Dich darüber hin weg helfen. Herzlichen Gruss
Dein Bruder Koni!
Wir haben durch das Rote Kreuz wieder eine Karte für Dich bekommen und wollen Dir darum gleich wieder schreiben. Mit großer Freude haben wir letzte Woche Deine zweite Karte erhalten.
Transkription zu Familie Seitz an Ludwig Seitz, Inv.Nr. 3.2017.1106.3
Hersbruck, 2. Dez. 1946
Lieber Ludwig!
Wir haben durch das Rote Kreuz wieder eine Karte
für Dich bekommen und wollen Dir darum gleich
wieder schreiben. Mit großer Freude haben wir letzte
Woche Deine zweite Karte erhalten. Das ist immer ein
Freudentag, wenn von Dir ein Gruß eintrifft. Die größte
Freude für uns alle wird aber sein, wenn eines Tages
Du selbst kommen wirst. Heuer wird das wohl nicht mehr
sein, und so werden wir zum vierten Male das Weih-
nachtsfest ohne Dich feiern müssen. Aber in Gedanken
sind wir immer bei Dir und hoffen wir halt, daß uns das
neue Jahr endlich das Wiedersehen nach den langen Jahren
bringt. – Wir sind alle gesund und hoffen das gleiche auch
von Dir. Bleibe Du weiterhin Gott befohlen und sei
für heute recht herzlich gegrüßt über die vielen Kilometer
weg, die Du von uns getrennt bist. Auf ein gesundes und hoffent-
lich baldiges Wiedersehen freuen sich Deine Mama, Papa und Helmine.
[…] kurz nach Postschluss kamen vier Päckchen für mich an. Das war wieder eine Bescherung, und ich bin Dir so dankbar, dass Du immer und immer wieder diese Liebesgaben-Sendungen bestellst. Es wird ja vielen anderen gleichzeitig auch eine Freude damit bereitet! Ich möchte Dir also bestätigen. Zigaretten vom 7. März, ferner die vielen Bücher-Sendungen vom 21. Mai, 25. Juni und 20. Juli.
Transkription zu Albrecht Robertson, Inv.Nr. 3.2014.2179.4
Albrecht Robertson
Civil Internment Camp Deoli (Ajmer)
c/o G.P.B. Bombay/ India
15. October 1942
Mein lieber Vater,
am 8. October kannte ich meine liebe kleine Jeanette grade 4 Jahre. Nachts hatte
ich schon sehr unruhig geschlafen, grade so als ob am nächsten Tag etwas Besonderes
geschehen würde. Und richtig, kurz nach Postschluss kamen vier Päckchen für mich
an. Das war wieder eine Bescherung, und ich bin Dir so dankbar, dass Du immer und
immer wieder diese Liebesgaben-Sendungen bestellst. Es wird ja vielen anderen
gleichzeitig auch eine Freude damit bereitet! Ich möchte Dir also bestätigen. Zigare
tten vom 7. März, ferner die vielen Bücher-Sendungen vom 21. Mai, 25. Juni und 20. Juli
enthaltend die Bücher:
Gefährtin meines Sommers
Das Meteor
Hochzeitsreise aber wie
Der Weg übers Gebirg
Kaum Genügend
von dem ulkigen Spörl: Man kann ruhig darüber sprechen
Vom gastfreien Pastor.
Einen Teil der Bücher habe ich erst gelesen, und ich muss sagen, dass die Auswahl
sehr nett getroffen ist, da es sich ja um leichte Entspannungs-Lektüre handelte-.
Letzte Woche erhielten wir alle durch das Rote Kreuz Lebkuchen, die wohl
für Weihnachten bestimmt waren, aber durch glücklichen Umstand schon im October uns
erreichten. Es ist ein Zeichen mehr, dass man uns nicht vergessen hat!
Wie Dir schon mehrmals geschrieben, lieber Vater, würde ich unter den Büchersendungen
gerne einmal Wörterbücher Französisch, Spanisch und Grammatik Russisch nebst Wörter-
buch erhalten. Es ist wohl ein teures Geschenk, aber wenn es ankommen sollte, so wür-
de es die grösste Freude bei mir auslösen.
Post habe ich jetzt schon längere Zeit nicht mehr erhalten, und ich hoffe nur, dass
Du jetzt endlich auch einmal einen Brief von mir empfangen hast.
Ich habe die letzten Wochen fast regelmässig alle 8 Tage einen Gruss geschickt.
Hoffentlich geht es Dir gesundheitlich gut, lieber Vater. Grüsse alle Verwandten,
Bekannten herzlichst von mir.
In allerinnigstem Gedenken und nochmaligem herzlichstem Dank für die reichhalti-
ge Liebesgaben-Sendung verbleibe ich für heute
Dein stets dankbarer Sohn
Albrecht
Da ich seit vielen Monaten ohne Post von Euch bin, will ich einige Zeilen an Euch richten. Ich weiss nicht was bei Euch los ist. Nach meiner Ansicht wäre es bestimmt möglich, mir einige Zeilen zukommen zu lassen. Ich trage das Gefühl in mir, dass ich von Euch Allen vergessen worden bin. Wenn monatelang nicht ein einziger Gruss hier ankommt, soll man da nicht verzweifeln?
Transkription zu Konrad Muslewski, Inv.Nr. 3.2015.2888.3
3. Juli 1948
Meine Lieben!
Da ich seit vielen Monaten ohne Post von Euch bin, will ich
einige Zeilen an Euch richten. Ich weiss nicht was bei Euch los ist.
Nach meiner Ansicht wäre es bestimmt möglich, mir einige Zeilen
zukommen zu lassen. Ich trage das Gefühl in mir, dass ich von Euch
Allen vergessen worden bin. Wenn monatelang nicht ein einziger
Gruss hier ankommt, soll man da nicht verzweifeln? Auf so vielen
Karten keine Antwort, kann doch unmöglich sein. Muss es ausser-
dem ausgerechnet eine Antwortkarte sein? Hier kommen so
viele einfache Postkarten an. Scheinbar macht man sich
Daheim nicht all zuviel Mühe mir eine Nachricht zukommen
zu lassen. Gruss Koni.
Es ist halt traurig, daß so viele noch fort sind und überhaupt noch keine Nachricht gekommen ist. Wir sind ja so froh, daß wir nun von Dir immer Post haben. Wenn es auch nicht viel ist, was Du schreiben kannst, aber wir sind schon mit dem wenigen zufrieden.
Transkription zu Familie Seitz an Ludwig Seitz, Inv.Nr. 3.2017.1106.1
[Seite 1]
Hersbruck, 21. April 1947
Mein lieber Ludwig,
Nun ist es schon bald wieder vier Wochen, daß wir
den letzten Kartengruß von Dir bekommen haben.
Aber weil Du ja nicht so oft schreiben kannst, sen-
den wir Dir öfter einen kleinen Gruß. Uns geht es
noch gut und wir sind gesund, was wir auch von
Dir hoffen. Von Erwin kam auch wieder Post, da
ist Tante Emma nun auch wieder beruhigt. Papa
kam heute zurück, war einige Tage in Lauterhofen
und Velburg, da hilft er immer ein wenig mit.
Die Lauterhofer sind ja auch noch fort und Onkel
Hans hat halt allein viel Arbeit, da braucht es schon
einen Helfer. Was Du wohl arbeiten mußt? Wir
denken oft, ob Du wohl in Deinem erlernten Beruf
schaffen kannst? Heute wollen wir Dir nun auch
ein paar Bilder schicken. Das eine von Papa kennst
Du ja wohl noch! Aber ein neues von ihm haben
wir nicht, wir müssen erst mal wieder knipsen
mit der alten Box, die wir noch haben. Am schönsten
wäre natürlich, wenn Du selbst bald kommen könn-
test! Da das aber nun einmal noch nicht sein
kann, mußt Du halt einstweilen mit den kleinen
Bildchen vorlieb nehmen. Sorge Dich nur nicht
um uns, wir kommen gut aus mit Papas Pension.
Ich selbst bin nicht mehr in der Union, die besteht
nur noch teilweise und ich bin froh, wenn ich nicht
mehr nach Nbg. [Nürnberg] muß. Ich bin jetzt fast Schneiderin,
die ganze Nachbarschaft und Verwandtschaft kommt!
Weil ich gerade von der Nachbarschaft schreibe,
[Seite 2]
beim Roßner Franz kam vorgestern der Storch, nun hat
er vier Kinder. Der alte Herr Roßner ist im Jan. 46 gestorben.
Nachbar Schwall ist auch noch nicht da, Frau Schwall weiß
noch garnichts von ihm, er war dort wo Du zuletzt warst
auch. Nun steht die Frau allein mit den drei Kindern.
Sie ist aber auch recht zuversichtlich. Es ist halt traurig,
daß so viele noch fort sind und überhaupt noch keine
Nachricht gekommen ist. Wir sind ja so froh, daß
wir nun von Dir immer Post haben. Wenn es auch
nicht viel ist, was Du schreiben kannst, aber wir sind
schon mit dem wenigen zufrieden. Und mit Gottes
Hilfe wird es auch weitergehen und vielleicht doch
bald ein Wiedersehen geben. Nun ist es schon wieder
so wunderschön bei uns, heute sah ich den ersten
Kirschenbaum, der blüht. Bei uns im Garten regt
sich auch alles schon recht schön und Papa hat
da auch den ganzen Tag Beschäftigung. Die Hasen
bekommen jetzt auch wieder Grünzeug, da muß nun
schon bald einer dran glauben. Und die Hühner sind
den ganzen Tag im Wald und so in den umliegenden
Feldern. Alles haben wir, nur du fehlst! Und eines
schönen Tages wirst Du dann auch kommen!
Lieber Ludwig, bleibe nur gesund und guten
Mutes weiterhin, nun haben wir schon so lange
gewartet, da wird nun diese letzte Zeit auch gar
vorübergehen. Wenn Du auch nicht bei uns sein kannst,
wir denken immer an Dich und in Gedanken sind
wir immer beisammen. Bleibe weiterhin Gott befohlen
und sei recht lieb und herzlich gegrüßt von allen
Verwandten und Bekannten, am meisten von
Deiner Mutter, Vater, und Schwester Helmine.