Albrecht Robertson, Brief von 1942 an seine Mutter Constanze, Inv.Nr. 3.2014.2179.2

Zivilinternierter in Indonesien und Indien, niederländische und britische Gefangenschaft

Transkription zur Kriegsgefangenensendung

Albrecht Robertson
c/o Internment Camp 17/IV.
G. P.B. Bombay/ India
23. Juni 1942
Meine allerinnigst geliebte Mutter,
Vor 14 Tagen erhielt ich Deine lieben Grüsse, die datiert waren vom
20. Februar, 3. und 10. März. Du kannst Dir garnicht vorstellen, welche
Freude diese Post bei mir auslöste, zumal ich am selben Tage auch
Post von Vater hatte sowie noch einige Lebesgabenpakete. Ich bat Vater
vor 14 Tagen, Dir schon in seinem Namen meinen Dank zu sagen, da
ich nicht in derselben Woche mehr schreiben konnte. Hoffentlich ist die-
ser Dank Dir schon zugestellt worden. Sage sonst bitte Vater, daß ich
seine Post vom Januar und Februar erhalten habe sowie verschiedene
Liebesgabenpakete.
Nun seid Ihr schon wieder im Sommer, und wird das Haus wohl wieder
voll sein mit Besuch aus der lieben Verwandtschaft. Am 11. Juni habe ich
Deiner sehr herzlich gedacht liebe Mutter, und Dir in Gedanken alles
Gute gewünscht. Hoffentlich ist die Zeit bald nahe, daß wir alle einmal
wieder vereint sind. Das Traurigste ist leider, daß keinerlei Post von
meiner lieben Jeannette kommt, aber den anderen Ehemänner hier
geht es leider in dieser Hinsicht auch nicht besser. Zuletzt hatte ich Post
vom 3. November. Es war eine Karte von Herbert Hüniken, der Jean-
nette durch seine Arbeit am Konsulat in Yokohama kennen lernte.
Für Jeannette hoffentlich eine Stütze, denn 2 Jahre Trennung sind
ja auch für eine Frau schwer zu tragen. So freute es mich doppelt zu
hören, daß Du einen Brief von meiner kleinen Frau aus Omori zu
Weihnachten erhielst sowie ein Photo von ihr, das ich ja leider nie
erhielt, liebe Mutter. Ich habe leider nur ein Photo und das ist
unser Hochzeitsbild, das Du ja auch noch von Jeannette empfangen
hast, und das in Deinem Schlafzimmer stehen soll.